Der überraschende Nutzen davon, jemandem in Not zu helfen

Neuer Artikel in “Psychology Today”: Der überraschende Vorteil davon, jemandem in Not zu helfen

Haben Sie schon einmal einen Horrorfilm ganz allein angesehen? Sicher würden die meisten Menschen so einen Film lieber mit dem*der Partner*in oder einer befreundeten Person ansehen. Natürlich ist es beruhigend, eine*n Begleiter*in zu haben, welche*r Sie in stressigen Situationen beruhigen kann. Aber der Effekt kann auch andersherum wirken: Wenn man eine andere Person tröstet, kann das helfen, den eigenen Kummer zu lindern.

In einem spannenden fMRI-Experiment untersuchte Simón Guendelmann die Vorteile der Regulierung der Emotionen eines Partners und wie sich die Regulierung der Emotionen anderer von der Regulierung der eigenen Emotionen im Gehirn unterscheidet. Ein Artikel auf der Website von “Psychology Today” beschreibt diese Forschung und gibt einen guten Überblick über die Studie.

Den Artikel in “Psychology Today” finden Sie hier und die Originalstudie in “NeuroImage” hier

📝 Subjektive und objektive Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung emotionaler Gesichtsausdrücke durch dynamische Reize

Den Originalartikel finden Sie hier (open access).

Ist es schwierig, Gefühle zu lesen? Das kann es sein. Ist es immer gleich schwierig? Nein. Warum? Das war die Frage in unserer Studie.

Hintergrund

Manchen Menschen fällt es leichter, den Gefühlsausdruck anderer Menschen zu lesen, und das ist in verschiedenen Situationen unterschiedlich. Aber warum? Liegt es an dem Beobachter? An der Person, die den Ausdruck zeigt? An der Emotion selbst? Oder ist es vielleicht ein Zusammenspiel aus all diesen Faktoren?

Wir stellten diese Fragen, indem wir untersuchten, wie die folgenden Faktoren die Schwierigkeit der Emotionswahrnehmung beeinflussen:

  • Alter und (selbst angegebenes) Geschlecht des Beobachters
  • Alter und Geschlecht des Akteurs
  • Valenz (positiv/negativ) und Erregung der dargestellten Emotion

WARUM UND WIE?

Hey, gibt es nicht schon viele Arbeiten darüber? Ja, es gibt eine ganze Reihe von Arbeiten über “Emotion 𝘳𝘦𝘤𝘰𝘨𝘯𝘪𝘵𝘪𝘰𝘯”. Sie haben uns eine Menge gelehrt, aber ein Problem ist, dass sie von einer “Grundwahrheit” ausgehen – der richtigen Antwort. Wenn Sie z. B. die folgende Emotion auf dem Bewegtbild benennen müssten, wie würde sie lauten?

Was auch immer Sie gerade gedacht haben, Ihre Antwort wäre richtig, wenn sie mit der in einer Studie festgelegten Bezeichnung übereinstimmt. Wie lautet sie? Normalerweise die Absicht des Schauspielers. Aber was ist, wenn der Schauspieler “verwirrt” gemeint hat und alle Teilnehmer sagen, es sei “überrascht”? Liegen sie dann alle falsch? Nun, das ist schwierig.

Wir interessierten uns für die 𝘥𝘪𝘧𝘧𝘪𝘤𝘶𝘭𝘵𝘺 𝘰𝘧 𝘱𝘦𝘳𝘤𝘦𝘱𝘵𝘪𝘰𝘯: wie schwer ist es, eine Emotion zu lesen? Wichtig war, dass wir zwischen 𝘀𝘂𝗯𝗷𝗲k𝘁𝗶𝘃𝗲r (Selbsteinschätzung) und 𝗼𝗯𝗷𝗲k𝘁𝗶𝘃𝗲r-Schwierigkeit (wie weit liegt Ihre Antwort von der anderer Personen ähnlicher Kultur und ähnlichen Geschlechts ab) unterschieden.

Dazu verwendeten wir ein “multidimensionales Emotionswahrnehmungssystem”, bei dem 441 Beobachter die wahrgenommene Emotion entlang einer Reihe von Dimensionen (Grundemotionen + Interesse) bewerteten, anstatt aus den traditionell verwendeten diskreten Kategorien von Emotionen (“glücklich”, “überrascht” usw.) zu wählen.

Ergebnisse

Unsere Daten haben gezeigt, dass die subjektive und objektive Wahrnehmung von Emotionen schwieriger ist für:

  • ältere Schauspieler
  • weiblichen Schauspielern (komplexere Signale?)
  • weibliche Beobachter (weniger Selbstvertrauen und/oder Erfassen von mehr Feinheiten?)


Außerdem unterschätzten Männer und die jüngsten/ältesten Teilnehmer ihre Schwierigkeit (die subjektive Schwierigkeit war geringer als die objektive).

Die Auswirkungen von Valenz und Erregung waren komplizierter (siehe Abbildung unten und in der Veröffentlichung nachzulesen), aber insgesamt sind stimulusspezifische Faktoren (Valenz und Erregung) für die Schwierigkeit wichtiger als personenspezifische Faktoren (Alter/Geschlecht des Akteurs/Beobachters).

take-home message:

  • wir haben die Schwierigkeit der Emotionswahrnehmung (nicht der Erkennung) gemessen
  • das neue Paradigma ist empfindlicher und erfasst ein breiteres Bild der menschlichen Emotionswahrnehmung (man beachte die überraschend höhere objektive Schwierigkeit für Frauen)

Überrascht? Interessiert? Verwirrt? Sprechen Sie uns an, wir freuen uns auf ein Gespräch!

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📣 Language is action! Terminologie-Leitfaden für die Autismus-Forschung

Die Autismus-Forschungs-Kooperation (AFK) hat einen Leitfaden für eine entstigmatisierende und inklusive Verwendung von Sprache in der Autismus-Forschung für unser Team erstellt.

Der Leitfaden für den Sprachgebrauch in der Autismus-Forschung wurde in Anlehnung an die Empfehlungen von Bottema-Beutel et al. (2021), den Publikationsrichtlinien zur Terminologie der Fachzeitschriften “Autism” und “Autism in Adulthood” sowie der Diskussion im Rahmen der Autismus-Forschungs-Kooperation (AFK) entwickelt.
Der Leitfaden beinhaltet Empfehlungen für die Verwendung von diagnostischen Begriffen sowie der Bezeichnung von Subgruppen und Vergleichsgruppen in klinischen Studien. Dabei sollen medizinisch geprägte und wertende Begriffe vermieden werden und durch eine neutrale oder auf Stärken basierende Sprache ersetzt werden.

Das PDF zum Leitfaden finden Sie hier:
Der Download des PDFs ist weiter unten möglich.

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Neuer Artikel! 📝 Pupillare Reaktionen auf Gesichter werden durch Vertrautheit und belohnenden Kontext moduliert

Jeden Tag sehen wir Dutzende von Gesichtern. Sie tragen eine Menge Informationen, eine davon ist Feedback und Belohnung für unsere Handlungen. Wenn wir zum Beispiel etwas tun und unser Freund oder unsere Freundin daraufhin lächelt, ist das belohnend. Auf der anderen Seite sehen wir manchmal Menschen lächeln, aber dieses Lächeln ist keine Reaktion auf unsere Handlungen. Wenn lächelnde Gesichter per se belohnend sind, sollten wir uns in beiden Situationen belohnt fühlen. Wenn jedoch der Belohnungswert von Gesichtern von unseren Handlungen abhängt, ist das Lächeln nur in der ersten Situation belohnend. Daher haben wir in dieser Studie verglichen, wie Menschen lächelnde Gesichter verarbeiten, wenn sie als Feedback dienen und wenn sie einfach auf dem Bildschirm erscheinen. Weiterhin unterscheiden sich Gesichter darin, wie vertraut (bekannt, erkennbar) und sozial relevant (persönlich wichtig) sie sind. Wir stellten die Hypothese auf, dass vertrautere und relevantere Gesichter auch belohnender sind (wenn sie Feedback geben). Wir fanden heraus, dass 1) Vertrautheit eine größere Rolle spielt als soziale Relevanz bei der Verarbeitung von belohnenden lächelnden Gesichtern, und dass 2) lächelnde Gesichter nur dann belohnend sind, wenn sie als Reaktion auf bestimmte Handlungen geliefert werden, und nicht, wenn wir sie passiv auf einem Bildschirm betrachten.

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Den Originalartikel finden Sie hier (Open-Access-Publikation).

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Neuer Artikel! 📝 Multidimensionale Sicht auf soziale und nicht-soziale Belohnungen

Soziale Belohnungen werden in experimentellen Entwürfen oft mit nicht-sozialen Belohnungen verglichen: Ein beliebtes Paar ist Geld (nicht-sozial) vs. ein Lächeln (sozial). Wir vergessen jedoch oft, dass Geld und Lächeln sich in viel mehr Dimensionen als nur in ihrer Sozialität unterscheiden. Zum Beispiel ist Geld greifbar, ein Lächeln aber nicht. Können wir dann aufschlussreiche Schlussfolgerungen über die Unterschiede in der Gehirnverarbeitung von sozialer und nicht-sozialer Belohnung ziehen? Wir argumentieren, dass wir dazu eine mehrdimensionale Sichtweise auf Belohnungen anwenden müssen.

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Den Originalartikel finden Sie hier (Open-Access-Publikation).

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Neuer Artikel! 📝 Autistische Züge beeinflussen die Erwartung, aber nicht Rezeption einer Belohnung

Personen mit Autismus können aufgrund einer verminderten Empfindlichkeit ihres Gehirns für soziale Stimuli (wie Gesichter, Sprache, Gesten usw.) Probleme bei der sozialen Interaktion mit anderen Menschen haben. Da Autismus ein Spektrum ist, das von neurotypischen Personen mit wenig oder keinen autistischen Merkmalen auf der einen Seite und niedrig funktionierenden Personen mit Autismus auf der anderen Seite reicht, haben wir die Gehirnreaktionen auf soziale und nicht-soziale Belohnungen bei über 50 neurotypischen (d.h. nicht mit Autismus diagnostizierten) Teilnehmenden gemessen, die sich in ihrem Grad an autistischen Merkmalen unterscheiden. Unsere Ergebnisse zeigen, dass autistische Merkmale selbst bei neurotypischen Teilnehmern die Art und Weise beeinflussen, wie ihre Gehirne Belohnungen verarbeiten!

Image by ElisaRiva from Pixabay

Sie finden den Originalartikel hier (Open-Access-Publikation).

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